Mapping “München 72“

Mit Mapping “München 72“ bauen wir eine Stadtkarte mit Ihren und Euren Olympia-Erinnerungen. Hinter den Kartenmarkierungen verstecken sich aufgeschriebene Geschichten, Fotos, Audio-Aufnahmen und Videos. Auch Ihre Erinnerungen, die Sie mit uns zusammen im Erzählcafé vorbereitet haben, wurden in die Karte übernommen.

Stöbern Sie durch die Einträge oder gestalten sie ihren eigenen Beitrag. Die Karte wächst beständig, es lohnt sich also, immer mal wieder vorbeizuschauen.

+Erinnerung hinzufügen

Eine durchsuchbare Liste aller Beiträge finden Sie im Beitragsarchiv.


Erinnerungen sichtbar machen: Die interaktive Stadtkarte.
Von Helena Grebner

Eine digitale Stadtkarte von München. So sieht es auf den ersten Blick aus. Doch die vielen bunten Stecknadeln machen weit mehr sichtbar, als das gegenwärtige Straßenverkehrsnetz. Bei näherem Heranzoomen erscheinen Bilder auf der Karte, die Perspektiven auf das München von vor 50 Jahren werfen; es werden Stimmen hörbar, die Erinnerungen preisgeben, Videos zeigen Impressionen eines vergangenen Münchens und es springen kleine Texttafeln ins Auge und mit ihnen geteilte Erzählungen, Gedanken und Anekdoten. Die interaktive Stadtkarte „Mapping München 72” visualisiert  Audio, Video, Bild und Textbeiträge, die mit den Olympischen Spielen 1972 assoziiert sind, auf einer Plattform. Die Karte kann als digitales Erinnerungsarchiv gelesen werden, welches den historischen Spuren rund um die Spiele folgt, persönliche Erinnerungen sichtbar macht und zum Stöbern, gemeinsamen Gestalten und Mitmachen einlädt.

Funktionsweise

In Kooperation mit dem Medienzentrum München wurde in einem kleinen Team die interaktive Stadtkarte entwickelt. Die Daten wurden dabei direkt auf dem Server des  Medienzentrums gehostet, was datenschutzrechtlich Sicherheit bietet. Zudem kann die bestehende Map jederzeit für weitere Themen und Veranstaltungen adaptiert und entsprechend angepasst werden.

Die Stadtkarte www.muenchen72.medienzentrum-muc.de entspricht visuell der gewohnten Google Maps-Übersicht und lädt über den gut sichtbaren Button „Erinnerung hinzufügen“ dazu ein, selbst aktiv zu werden. Nun öffnet sich ein Fenster, über welches  eine Beitragskategorie ausgewählt werden kann: „Sammelsurium“, „Erinnerung“, „Attentat“ sind nur einige der auszuwählenden Optionen. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen Titel für den Beitrag zu bestimmen und eine dazu passende Stecknadel geographisch auf die Karte zu setzen, um den Ort zu markieren, der mit dem jeweiligen Beitrag assoziiert ist. In einem Textfeld können dann Geschichten ausgeschmückt oder auch lose Gedanken formuliert werden. Wer möchte, kann über das jeweilige Icon ein Foto, eine Audio- oder Videodatei hochladen, welche dann gemeinsam mit dem Beitrag veröffentlicht werden. Mit Bestätigung des Datenschutzes und über den Button „Erinnerung einreichen“ erscheint der Beitrag sodann unmittelbar unter der gesetzten Stecknadel online auf der Stadtkarte. Neben der Option eigene Beiträge zu erstellen, können auch bereits vorhandene Beiträge über eine Kommentarfunktion nach Belieben kommentiert und ergänzt werden.

Partizipation und Selbstwirksamkeit 

Gerade für Institutionen wie das Stadtmuseum ist ein interaktives digitales Tool spannend, da es über die reine Darstellung von Inhalten hinausweist und partizipativ funktioniert. Nicht die Kurator*innen bestimmen den Rahmen und legen fest, welche Schwerpunkte gesetzt werden, sondern alle Interessierten tragen gemeinsam zur Entstehung eines polyphonen digitalen Raumes bei, der unterschiedlichste Perspektiven und individuelle Erinnerungsspuren in ihrer Gleichzeitigkeit sichtbar macht.

Während Veranstaltungen, Workshops und Ausstellungen gemeinhin einen zeitlich befristeten Rahmen haben, bleibt die interaktive Stadtkarte „Mapping München 72” im digitalen Raum bestehen und kann sich beständig erweitern. Sie unterliegt keiner Befristung, sondern entwickelt sich mit jedem neuen Gedanken, jedem neuen Kommentar unermüdlich weiter. So kann jede*r, der*die möchte, auf bereits vorhandene Beiträge reagieren, ergänzende Eintragungen vornehmen und so die Erinnerungsspuren Stück für Stück verdichten. Teilnehmende erfahren so eine Selbstwirksamkeit beim Erstellen eines Kommentars oder Beitrags, da die eigene Anekdote sofort im digitalen Raum sichtbar wird und gleichwertig neben bereits vorhandenen Eintragungen steht.

Viele Beiträge entstanden im Rahmen des Erzählcafés. Das Münchner Stadtmuseum lud explizit Zeitzeug*innen in seine Räumlichkeiten ein, persönliche Erinnerungen zu teilen. Im physischen Raum des Erzählcafés stand ein Laptop mit der interaktiven Stadtkarte, der von Besucher*innen direkt genutzt werden konnte. Ein Beamer projizierte zudem in Endlosschleife einen Demo-Modus der Karte an die Wand: Die Perspektive zeigte das Karten-Interface und fliegt von Stecknadel zu Stecknadel: So entstand ein plastischer Eindruck, was die Karte alles beinhaltet, welche Vielzahl an Medien und welche Heterogenität an Beiträgen möglich sind. Wer Unterstützung beim Navigieren und Interagieren auf der Map benötigte, fand Hilfe in einer Video-Anleitung, welche in Dauerschleife neben dem Laptop lief.

Der digitale Erinnerungsraum: Weitere Formate 

Die interaktive Stadtkarte setzt sich aus unterschiedlichen Ebenen zusammen. So finden sich hier auch die 24 Stationen zu „München 72. Olympische Spurensuche“, zusammengetragen vom Münchner Stadtmuseum. In diesem Format wurden besondere Ereignisse, bekannte aber auch längst vergessene Orte vorgestellt, die 1972 im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen eine besondere Rolle spielten. Die „Waldi-Challenge”, ebenfalls konzipiert vom Münchner Stadtmuseum, forderte spielerisch dazu auf, sich durch die Map zu klicken und dem Dackel-Symbol zu folgen. Die geführte Wanderung „Auf, neben und unter dem Olympiaberg. Gehen und Geschichte(n) schreiben“ erweiterte den digitalen Erinnerungsraum um Beiträge jüngerer Generationen, die keinen persönlichen Bezug zu den Olympischen Spielen haben und das Olympiaparkgelände aus ganz anderer Perspektive erlebten (siehe Kapitel 4).

Die Map zeigt letztlich Olympia 72 als ein Dispositiv, in dem sich unterschiedliche Narrative, Perspektiven, Erinnerungsorte und Spuren der Münchner Stadtgeschichte bündeln, welche nun auf einem digitalen Stadtspaziergang erkundet und individuell weitergedacht und ergänzt werden können. 

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