Dr. Tatjana Eckerlein und München, das ist eins. Die Stadt, ihre Menschen, die Wiesn und insbesondere alles, was die bayerische Landeshauptstadt mit den Olympischen Spielen verbindet. Aus jeder Pore der promovierten Hochschullehrerin (Lehrstuhl Lernbehindertenpädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität) spricht die Begeisterung, wenn es um Olympia 1972 geht. Der Enthusiasmus von Frau Eckerlein gründet auf frühen Besuchen im Olympischen Dorf und, wie sie es nennt, „dem glücklichen Umstand“, dass sie im Jahr 2009 als Lehrerin der Förderschule im Olympischen Dorf zugewiesen wurde. Dort nahm die Liebe zu Olympia ihren Lauf – zu ihrer Schule, den Kindern und ihren vielfältigen und vor allem gefahrlosen Möglichkeiten in dem „Dorf in der Stadt“, zu seinen Einwohner:innen und auch zu der oft geschmähten, aber einmaligen und für viele besonders reizvollen Architektur. So kommt es nicht von ungefähr, dass Tatjana Eckerlein ebenso sachkundig wie begeistert interessierte Besucher:innen durch das Olympische Dorf mit seinen vielen Facetten führt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass Tatjana im Jahr der Olympischen Spiele gerade mal 18 Monate alt war. Im Erwachsenenalter wird die Münchnerin dann zur Globetrotterin. Sie reist in die entlegensten Regionen, nach Simbabwe etwa und nach Malawi, nach Komodo in Indonesien und sogar ins diktatorische geführte Nordkorea. Auf allen Reisen mit dabei und dokumentiert auf vielen Fotos: Olympia-Dackel Waldi. Apropos Waldi, übers ganze Reihenhaus von Tatjana Eckerlein, natürlich im Olympischen Dorf gelegen, sind Memorabilien aller Art zu den Spielen von 1972 verteilt. In Zahlen ausgedrückt? Tatjana Eckerlein überlegt einen Moment, lächelt und sagt dann: „Viele.“ Manches davon ist sogar mit Hilfe von Medien zusammengekommen. Natürlich hat Tatjana Eckerlein auch Lieblingsstücke: „Viereinhalb Dirndl etwa, die original Hostessen-Sonnenbrille samt Etui, ein hellblaues Outfit der 72er Ordnungsdamen, Waldis in allen Variationen und eine rare Olympia-Armbanduhr der Marke Longines, offizieller Zeitnehmer der Spiele von München.“ Nicht so sehr an Wettkämpfen interessiert sei sie, sagt Tatjana Eckerlein über sich selbst, „aber sehr sportlich“. Davon zeugt auch ihr Einsatz als Bedienung beim Oktoberfest. Ein Foto davon zeigt sie beim Stemmen von elf Maßkrügen.
Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72
Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Dr. Tatjana Eckerlein