Vom Kibbuz ins Olympische Dorf

Walter Buser erlebt die Olympischen Spiele von 1972 aus einer geografisch speziellen Perspektive. Zwischen August und September lebt er einen Monat in einem israelischen Kibbuz. Für das deutsch-israelische Versöhnungsprojekt hatte sich der frisch gebackene Abiturient nach Ende seines Zivildienstes beworben, um die Monate bis zum Beginn seines Architekturstudiums in München sinnvoll zu nutzen. Die ersten drei Wochen von Busers Aufenthalt in Israel verlaufen so, wie es ihm geschildert worden war: arbeiten im Orangenhain und auf der Hühnerfarm. Anschließend verfolgten die Bewohner:innen des Kibbuz gemeinsam die Olympischen Spiele im fernen Deutschland. Die Stimmung ist gut, bis zur Geiselnahme im Olympischen Dorf und den grausamen Geschehnissen danach. Bald nach seiner Rückkehr aus Israel zieht Walter Buser für sein Architekturstudium nach München. Hier ist es ihm ein Anliegen, die Schauplätze der olympischen Wettkämpfe und des verbrecherischen Überfalls auf die israelische Mannschaft mit eigenen Augen zu sehen. Was Walter Buser da noch nicht ahnt: Im fünften Semester zieht er in eine Unterkunft im ehemaligen „Frauendorf“. Diese ist nur drei Minuten entfernt von der Connollystraße 31 - dem Ort des Überfalls auf die Mannschaft aus Israel, jenem Land, in dem Buser vor dem Attentat in München eine so gute Zeit verbracht hatte.

 

Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72

Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Walter Buser

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