Ein Fotoalbum und ein Heft mit Autogrammen von Hockeyspielern wecken bei Bernhard Welker viele schöne Erinnerungen an die Olympischen Spiele von München. Auch ein Originalschreiben der Olympia-Verantwortlichen befindet sich im Fundus des heute 62-Jährigen. Denn als Balljunge des Hockeyturniers galt der junge Bernhard als offizieller Wettkampfhelfer mit ebenso offizieller Kleidung (die leider verloren gegangen ist). Für das olympische Hockey war Bernhard wie geschaffen. Der Münchner spielte das schnelle Spiel schon damals selbst mit Freunden im Westpark und war auch Mitglied eines Hockeyvereins. Bei den Olympischen Spielen erlebt er dann große Momente seines Sports. Deutschland gewinnt gegen Pakistan, das wie auch Indien als unbesiegbar galt, mit 1:0 und holt damit Gold. Doch danach folgt der Skandal. Obwohl selbst nicht im Stadion dabei, erinnert Bernhard Welker sich genau: „Das pakistanische Team, voll auf Gold fixiert, war wegen seines Abschneidens so empört, dass es bei der Siegerehrung die Silbermedaille nicht akzeptierte.“ Wieder in der Heimat, habe sich der Frust der Mannschaft noch verstärkt. Pakistan, so Welker, hatte als Siegerprämie für die Sportler Häuser gekauft. Am Ende aber und „nur“ mit Silber nach Hause gekommen, seien die Spieler nach ihrem Auftritt in München leer ausgegangen. In Deutschland hingegen, ist Bernhard Welker sich sicher, habe Hockey einen regelrechten Aufschwung erhalten. Außerdem habe das siegreiche deutsche Team dazu beigetragen, dass sein Sport in der Folge deutlich internationaler geworden sei.
Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72
Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Bernhard Welker