Während der Spiele habe ich als Hostess in einem Informationszentrum im Olympischen Dorf gearbeitet. Am Tag des Anschlags auf die israelische Mannschaft war ich tagsüber in Nymphenburg und habe mir Reit-Wettkämpfe angesehen. Eine Freundin hatte mir einen Zeitungsartikel über das Attentat gezeigt, aber ich hielt es für eine Zeitungsente.
Am Abend war ich mit einem Sportler von der Elfenbeinküste im olympischen Dorf verabredet. Auf dem Weg dorthin musste ich aber feststellen, dass das komplette Dorf hermetisch abgeriegelt war. Also ging ich zu einer Telefonzelle, um ihn anzurufen. Als ich ihn am Telefon nicht mehr verstehen konnte, fragte ich, was der Lärm im Hintergrund sei. Er antwortete, dass das die Helikopter sind, die gerade über ihn hinwegfliegen.
Zurück in meiner Unterkunft, dem Studentenheim Freimann, verfolgte ich die ganze tragische Entwicklung der Situation. Zuerst hatten wir noch Hoffnung, bevor nachts die Schreckensnachricht über uns hereinbrach.
Evelyn
Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72