Am frühen Morgen des 5. September 1972 nahmen die bis dahin so heiteren Spiele eine dramatische Wende. Ich wunderte mich, dass der Fahrer nicht kam, der mich bis dahin immer pünktlich abgeholt und zu meiner Arbeit als Hostess der Schweizer Delegation gefahren hatte. Als ich mit der U-Bahn am Olympischen Dorf angekommen war, wunderte ich mich über die vielen Einsatzkräfte von Polizei und Rettungsdienst, den Rettungshubschrauber und die ungewöhnlich strengen Zugangskontrollen am Eingang des Dorfes.
Was zu diesem Zeitpunkt passierte, erfuhr ich erst im Mannschaftsquartier der Schweiz. Die Situation war extrem beängstigend, zumal wir uns in Sichtweite des Geschehens befanden. Noch verstärkt wurde das Gefühl der Angst, als wir am Nachmittag erfuhren, dass wir das Olympische Dorf vorerst nicht verlassen durften. Wir waren gezwungen die Nacht im Dorf zu verbringen. Meine Eltern konnte ich nicht mal telefonisch erreichen.
Gaby Velte
Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72