Der entscheidende Hockey-Ball

Es gibt viele Souvenirs, die ihre Besitzer:innen an die Olympischen Spiele von 1972 erinnern. Ein einmaliges Andenken allerdings hat Susanne Schraud vorzuweisen: den Ball des Hockey-Finalspiels Deutschland gegen Pakistan, das die Gastgeber völlig überraschend gegen die hoch favorisierte Mannschaft aus Pakistan gewinnen. Dass Susanne Schraud den Ball aus dem dramatischen Match besitzt, hat sie ihrem Vater zu verdanken. Der Architekt hatte an der Ausschreibung für den Bau der olympischen Sportstätten teilgenommen und den Zuschlag für die Tribüne des Hockeystadions bekommen. Tochter Susanne ist bei dem historischen Hockeyfinale dabei, interessiert sich aber „weniger für den Sport“, wie sie erzählt, „als vielmehr für das bunte Drumherum“. Davon zeugen zahlreiche Fotos. Die Jahre ihrer Vorbereitung und die Wochen der Olympischen Spiele selbst hat Susanne Schraud als „wunderbare Zeit“ in Erinnerung, als „Zeit des Aufbruchs“. Der Ball der entscheidenden Hockeypartie – das einmalige Erinnerungsstück hatte nach den Spielen seinen festen Platz auf dem Zeichentisch ihres Vaters – steht für Tochter Susanne „stellvertretend für diese Zeit“. Ein weiteres Andenken, das Susanne Schraud an Olympia 1972 erinnert, ist ein Schild mit der Aufschrift „Spielstraße“, damals Hinweis auf eine weitere Einrichtung der heiteren Spiele von München.

 

Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72

Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Susanne Schraud

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