Arbeiten im Olympiapark-Hotel

Im Jahr der Münchner Spiele gerade mal 17 Jahre alt, hat Ursula Maier noch heute Andenken an das olympische Jahr 1972. Das Kissen, eine Stickvorlage, zierte nach dem sportlichen Großereignis das Sofa von Ursula, landete aber später im Schrank. Den kleinen Schallplattenkoffer mit applizierten Olympischen Ringen nutze sie nach den Spielen als Schultasche für die Hotelberufsfachschule und wurde im Laufe der Jahre zu einer liebgewonnenen Memorabilie. Besondere Bedeutung für Ursula Maier aber hat das Dirndl mit den weltberühmten Ringen im Futter. Denn genau dieses Kleidungsstück trug die junge Frau damals auf dem Weg zur Arbeit. Und dieser Weg führte Ursula geradewegs ins damalige Olympiapark-Hotel. Dort arbeitete sie im Jahr der Olympischen Spiele als Zimmermädchen. Von den Wettkämpfen allerdings, erzählt sie, habe sie relativ wenig mitbekommen: „Für mich waren die Olympischen Spiele in erster Linie Arbeit.“ Sehr präsent in der Erinnerung von Ursula Maier sind aber die Stunden der Geiselnahme im Olympischen Dorf. Auf dem Weg zu ihrer Arbeit im Hotel sei sie streng kontrolliert worden, erinnert sich die heute 67-Jährige. Im Hotel sei sogar telefonisch nachgefragt worden, ob sie die Person sei, für die sie sich ausgebe. Ein Reporter, erzählt Frau Maier, habe ihr geraten auf sich aufzupassen. Ihre Erinnerungsstücke aber, so viel ist sicher, lassen das Zimmermädchen von einst an die schönen Stunden von Olympia 1972 zurückdenken.

 

Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72

Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Ursula Maier

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