Der Zeitzeuge (80) freut sich bis heute über zwei ganz besondere Andenken an die Olympischen Spiele von München: über einen Kupferbecher mit dem Wappen der Republik Rhodesien (seit 1980 Simbabwe) und eine Brosche mit kunstvoller Blüte. Beides bekam er 1972 als Anerkennung für seine Dienste zum Wohl der rhodesischen Mannschaft. Als Bundeswehrsoldat hatte sich der Ingolstädter bei den Spielen um Verpflegung und überhaupt um alles gekümmert, was den Athlet:innen aus Südostafrika einen angenehmen Aufenthalt in München ermöglichte. Das war dringend nötig geworden, nachdem das afrikanische Team kurzfristig nicht zur Teilnahme an den Spielen zugelassen worden war, aber bereits nach München angereist war. Das IOC hatte sich damit dem Druck anderer afrikanischer Staaten gebeugt, die den rhodesischen Staat nicht anerkannten. Nach kurzem Aufenthalt im Olympischen Dorf wurden die Sportler:innen in einer Kaserne untergebracht und konnte die Wettkämpfe wenigstens vor dem Fernseher verfolgen. Genau wie Speis\' (von einem Münchner Delikatessenladen) und Trank (von zwei Münchner Brauereien) hatte Wolfgang Dingler auch die TV-Geräte besorgt. Ein großes Sportgeschäft hatte zudem eine Tischtennis-Ausstattung und Fahrräder zur Verfügung gestellt. Alles auf Initiative des agilen Soldaten. Der sah, wie er erzählt, „nur einige Wettkämpfe“. Zu viel Arbeit stand an. Die aber wurde ihm gedankt – mit Kupferbecher und Brosche.
Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72
Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit dem Zeitzeugen