Sanitätsdienst am Marathontor

Für Conrad Pfafferott ist die Erinnerung an die Olympischen Spiele von 1972 lebendig wie eh und je. Dafür sorgt auch seine Andenkensammlung: ein ganzer Ordner mit Zeitungsausschnitten zum Beispiel, eine orangefarbene Kappe mit Autogrammen von Olympia-Athlet:innen und 23 Anstecker aus diversen Ländern auf Samt. So viele Pins sind es, weil er von dem einen oder anderen Sportler mit einem Anstecker beschenkt wurde.

Als Sanitäter während der Olympischen Spiele gab es für ihn einen festen Dienstplan. Bis heute gibt dieser Plan Auskunft darüber, wo genau er im Einsatz war, etwa am Marathon-Tor mit vielen erschöpften Läufern. Vom Anschlag auf Mitglieder der Olympia-Mannschaft aus Israel hörte Conrad Pfafferott an seinem freien Tag. Die Trauerfeier für die Opfer erlebte er im Stadion. Die Spiele an den folgenden Tagen fortzusetzen, sei eine „schwierige Entscheidung“ gewesen, sagt Herr Pfafferott rückblickend, „aber man wollte ja auch die restlichen Wettkämpfe noch sehen“. Dabei sei jedoch immer die Trauer um die Opfer des Attentats spürbar gewesen. „Die Stimmung war dann bis zum Ende der Spiele gedrückt.“

 

Beitrag entstanden im Erzählcafé München 72

Text von Michael Weilacher, basierend auf einem Interview mit Conrad Pfafferott

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